Nach unserem leider nicht durchführbaren Trip in den Nordosten von Kolumbien und dem Tagestrip in den Tayrona Nationalpark haben wir die Küstenstadt Santa Marta und deren durchaus abwechslungsreiche Umgebung besucht – wobei uns, kurz zusammengefasst, die Umgebung deutlich besser gefiel als die Stadt selbst. Hier einmal Teil 1, der zweite Teil mit einem Bericht über den schönen Ort Minca in den Bergen nahe Santa Marta folgt dann in Kürze.
Santa Marta
Vom Tayrona Nationalpark kommend ist der Bus beim Markt in Santa Marta stehen geblieben, da war es schon am dunkel werden. Wir sind dann etwa 15 bis 20 Minuten durch die noch immer sehr geschäftigen Straßen mit unzähligen kleinen Verkaufsständen, hupenden Taxis und Bussen zum Hotel am Rande der Innenstadt gegangen. Nach dem Einchecken wollten wir eigentlich noch eine größere Runde durch die nächtliche Altstadt spazieren, aber bereits beim Verlassen unseres Hotels hat ein richtiger Wolkenbruch eingesetzt, der hier an der Karibikküste im Oktober/November anscheinend öfters vorkommt – die Tage zuvor hatten wir in Palomino ähnliche Erlebnisse. Hier in Santa Marta war der Regen an diesem Abend so stark, dass einige der Straßen überflutet waren und eher Bächen als Straßen glichen. Und dennoch hatte dieser Regen für manche Menschen etwas Gutes: Ein paar sehr innovative ältere Männer haben in bachähnlichen Straßenzügen Brücken aus Holzpfosten oder mehreren großen Steinen gebaut und für die Überquerung durch Fußgänger einen kleinen Wegzoll verlangt.
Unsere abendliche Runde hat sich somit eher kurz gestaltet, nicht weit weg vom Hotel sind wir in das Ikaro Cafe eingekehrt und haben dort ein gutes vegetarisches Abendessen genossen. Christoph war sehr erfreut, dort endlich eines der Craft Biere der Region zu kosten. Das „Happy Tucán“ der Brauerei Nevada Cerveceria ist ein Red Ale Irish und trotz seines hopfigeren Geschmacks für Christoph zu wenig hopfig – für Christoph liegt es nach dem BBC Monserrate Roja und dem Poker (billiges, aber süffiges Lager-Bier) wohl an dritter Stelle im Kolumbien-Bier-Ranking.
Am nächsten Morgen sind wir dann bei strahlendem Sonnenschein nochmals durch die Altstadt spaziert und haben schon ein paar halbwegs schöne Ecken gefunden, etwa den Parque de los Novios, ein paar alte Kirchen und Häuser im Kolonialstil mit grünen Innenhöfen und Überresten von ein paar hundert Jahren alten Kanonen, den Stadtstrand (leider mit Frachthafen dahinter) oder eine kleine Straße mit viel Streetart. Trotz allem hat uns diese Ortschaft nicht wirklich gefallen, weshalb wir bereits vormittags unsere Rucksäcke vom Hotel abgeholt und weiter zum Hippie- und Aussteigerstrand Taganga gefahren sind.
Taganga
Während der Strand von Rodadero südlich von Santa Marta den Ruf eines „luxuriöseren“ Urlauberstrandes hat, gilt Taganga etwa 5 km nördlich von Santa Marta als Hippie- und Aussteigerstrand. Wir haben uns dort jedenfalls wohl gefühlt und sind gleich drei Nächte geblieben, was einerseits sowohl am netten und günstigen Quartier bei einem hier hängen gebliebenen Südtiroler mit gutem Frühstück (Obstsalat mit Schokodrops!) als auch an den schönen Stränden und Bademöglichkeiten gelegen ist.
Neben dem Strand direkt in Taganga ist auch ein Spaziergang in Richtung der benachbarten Strände schön (rechts vom Hauptstrand dem kleinen Weg folgen). Da wir allerdings erst nachmittags in diese Richtung losgegangen sind und der Besitzer unserer Unterkunft gemeint hat, dass ab 16 Uhr dort kaum mehr unterwegs ist und wir daher früher zurückkommen sollten, haben wir es bei einem kleinen Spaziergang mit Ausblicken auf die Bucht von Taganga und den von drei Seiten mit Bergen umschlossenen ehemaligen Fischerort belassen. Stattdessen haben wir dann den Sonnenuntergang am Strand in Taganga genossen – bei schönem Wetter sehr romantisch, da die Sonne direkt ins Meer versinkt!
Einen Tag hat Christoph mit seinem in Papua-Neuguinea begonnen Hobby Tauchen verbracht. In Taganga gibt es sicher viele Tauchschulen, Christoph ist durch Zufall bei Oceano Scuba Diving gelandet und hat mit ihnen zwei Tauchgänge an der etwas windgeschützten Westseite der „Isla de La Aguja“ unternommen. Es hat ihm sehr gut gefallen, v.a. die kleinen Gruppen (1. Tauchgang mit 2 Dive Masters und 4 Tauchgästen, 2. Tauchgang mit 1 Dive Master und 2 Tauchgästen) und die professionelle und freundliche Betreuung sowie der Snack zwischendurch auf einer kleinen Plattform mit einem Dach aus Naturmaterialien direkt auf einer Felsinsel im Tauchgebiet haben den Preis jedenfalls gerechtfertigt. Das Highlight waren u.a. ein beeindruckender, aber auch giftiger Feuerfisch (engl. lionfish) sowie zwei ebenso giftige Steinfische.
Einen anderen Tag haben wir einen Tagesausflug zum Playa Concha, der schon Teil des Tayrona National Parks ist, unternommen.
Playa Concha
Playa Concha ist ein Strand, der am westlichen Ende des Tayrona Nationalparks liegt. Um den Strand zu erreichen, sind wir zuerst mit Bussen nach Bastidas gefahren. Dort haben uns gleich nach dem Aussteigen Motorrad- und Autofahrer mit Angeboten umringt – wir waren zwar schon vorgewarnt, aber dennoch eine etwas stressige Situation. Wir haben uns für einen Geländewagen für die Hinfahrt zum Strand entschieden, der nach kurzer Zeit voll gefüllt war. So sind wir dann ca. 20 Minuten lang in engen Kontakt mit einer kolumbianischen Großfamilie gekommen, da wir insgesamt 10 Fahrgäste uns auf die 6 vorhandenen Sitze quetschen mussten – der Fahrer hat nur gemeint, das gehört zum richtigen Erlebnis dazu.
Am Strand angekommen haben wir zunächst einmal die große Bucht mit weißem Sandstrand und superklarem Wasser bewundert – wirklich schön, aber ein großer Teil war mit Plastiksesseln unter gespannten Planen belegt, die den fast ausschließlich kolumbianischen Touristen gegen Bezahlung Schatten bieten (und atmosphärisch noch weniger hergibt als Liegen und Sonnenschirme an italienischem Stränden). Wir haben uns dann für einen Schattenplatz unter einem der Bäume entschieden (hinter den „Zelten“ gibt es genug Platz, ebenso auf dem anderen Ende der Bucht). Das große Plus unseres Platzes war, dass nach kurzer Zeit ein gut 1 Meter langer Leguan gemächlich durch den Sand spaziert und danach auf einen der benachbarten Bäume rauf geklettert ist – unsere erste Sichtung dieses für Kolumbien durchaus typischen Wildtiers.
Unter den Bäumen waren wir zwar etwas abseits des Getümmels, dennoch kamen auch hier immer wieder Verkäufer vorbei, die uns (verhältnismäßig teuer, weil Monopol) Eis, Getränke, Mittagessen sowie Schnorchelausflüge angeboten haben. Da wir uns im Supermarkt in der Stadt gut ausgerüstet hatten, haben sie mit uns kein Geschäft gemacht.
Für die Rückfahrt am Nachmittag haben wir uns dann ein Motorrad mit Fahrer für jeden von uns organisiert, was deutlich mehr Platz bedeutet hat – welche der Varianten die bessere war, können wir aber angesichts der rumpeligen und zum Teil schlammigen Straße nicht wirklich sagen. Beim Motorrad mussten wir zumindest nicht auf andere Mitfahrer warten, günstiger war es zudem auch. Und wenn nicht wie bei Christophs Fahrer mitten in der Strecke das Benzin ausgeht, ist das Motorrad auch etwas schneller als das Auto unterwegs …
Insgesamt war es ein schöner Ausflug, auch wenn die Anreise etwas mühsam ist und der Strand am Wochenende (wir waren an einem Samstag dort) ganz schön voll ist. Leider achten nicht alle Besucherinnen und Besucher auf die Umwelt und so haben wir neben unserem Platz unter den Bäumen im Sand nicht nur Plastikteile und Zigarettenstummel, sondern auch Glasscherben gefunden.
Tipps & Hinweise
- Transport:
- Santa Marta ist sowohl mit dem Flieger wie auch mit dem Bus gut erreichbar – mehr dazu in unserem Beitrag über unsere Anreise nach Palomino.
- Der Busterminal für weitere Strecken in Santa Marta ist etwas außerhalb der Stadt, die lokalen Busse etwa zum Tayrona Nationalpark (7.000 COP pro Person, ca. 40 min), nach Palomino (12.000 COP pro Person, ca. 1,5 Stunden) oder nach Minca (8.000 COP pro Person, ca. 40 min) fahren rund um den Markt (also etwa Carrera 9/Calle 11) weg. Der Bus zum Küstenort Taganga (1.600 COP pro Person, zwischen 15 und 30 min je nach Verkehr) bleibt entlang je nach Bedarf der Passagiere zum Ein- und Aussteigen stehen, wir sind in der Carrera 5 auf Höhe des Supermarkts Exitó bei der Calle 20 eingestiegen, da das sehr nahe zu unserem Hotel war.
- Santa Marta:
- Gebucht haben wir ein Zimmer im Hotel „El Reposo Suite“ auf Booking.com* im Bus auf der Fahrt vom Tayrona Nationalpark nach Minca aufgrund der zentralen Lage und des Preises. Die Zimmer haben zwar nur Fenster in einen (oben abgedeckten, daher sehr dunklen) Lichtschacht und sind auch relativ klein, aber für eine Nacht war die zentrale Lage für uns wichtig, damit wir die Altstadt zu Fuß erkunden konnten. Und das Frühstück im Hotel war zudem auch ok.
- Abendessen waren wir im Ikaro Cafe (Calle 19 zwischen Carrera 3 und 4) und können es wirklich empfehlen, auch wenn es sicher nicht das günstigste Lokal in Santa Marta ist – gutes (auch vegetarisches) Essen, gute Getränke, freundliche Bedienung, Bezahlung mit Kreditkarte ohne Aufschlag.
- Taganga:
- Gewohnt haben wir im „My dream house Taganga“, das ein Südtiroler nach Jahren des Reisens aufgemacht hat. Es ist zwar nur klein (3 Zimmer), aber der Besitzer hat viele Tipps und bietet um 7.000 COP pro Person ein gutes Frühstück an. Zudem haben alle Zimmer eine Klimaanlage (bei der Hitze dort empfehlenswert!) und es gibt einen Patio mit Hängematten. Für 20.000 COP kann man Waschmaschinen-Ladung Wäsche waschen. Gefunden haben wir diese preisgünstige Unterkunft auf Booking.com*. Achtung: Gebt bei der Buchung unbedingt die voraussichtliche Ankunftszeit an, damit der Besitzer dann da ist – haben wir nicht gemacht, weshalb wir zwei Stunden mit unserem Gepäck warten mussten.
- Direkt neben dem Hostel gibt es die Pizzeria Garibaldi, die zu einem fairen Preis gute Pizzen serviert. Leider haben wir zu spät die Happy-Hour-Cocktail-Aktion bemerkt.
- Außerdem sind mittags die Restaurants in den Hütten direkt am Strand zu empfehlen, wobei uns vorkommt, dass man weiter nördlich bessere Preise bekommt. Auch abends gibt es an der Strandpromenade reichlich zu Essen und Trinken, z.B. frisch gepresste Fruchtsäfte oder Arepas bei kleinen Ständen oder sehr gute und in der Happy hour auch günstige Cocktails in der Heladeria (Eisgeschäft).
- Es gibt in Tagang unzählige Tauchshops. Christoph hat beim Oceano Scuba Dive Center für zwei Tauchgänge (inkl. kompletter Ausrüstung, Jause dazwischen, Kleingruppe mit englischsprachigem Dive Master) 200.000 COP bezahlt. Bei anderen Tauchschulen kommt man vielleicht etwas günstiger, aber hier hat haben Service und Qualität jedenfalls gepasst, zudem werden auf der Flickr-Seite der Tauchschule von jedem Tauchausflug Unterwasserfotos veröffentlicht!
- Playa Concha:
- Mit dem öffentlichen Bus bis zur Endstation Bastidas (steht am Schild in der Windschutzscheibe, 1.600 COP an Werktagen, 1.700 an Sonn- und Feiertagen, wir haben den Bus in Santa Marta in der Nähe des Marktes in der Calle 11 zwischen Carrera 9 und 10 aufgehalten). In Bastidas warten bereits zahlreiche Motorrad- und Taxisfahrer, die voller Energie und Emotionen ihre Dienste anbieten (8.000 bis 10.000 COP pro Person, ca. 7 km bzw. 15 bis 20 min, nicht asphaltierter, stellenweise sehr schlammiger Weg).
- Eigentlich wäre am Playa Concha ein Eintritt von 5.000 COP zu bezahlen, da er Teil des Tayrona Nationalparks ist. Die meisten Fahrer nehmen aber einen Weg am Eingang vorbei und direkt zum Strand, wo man dann keinen Eintritt bezahlt.
- Am Strand kann man sich schattige Plätze unter Planen mieten und Eis, Getränke, Mittagessen sowie Schnorchelausflüge bei den vielen Strandverkäufern erwerben, was aber seinen Preis hat. Wir waren Selbstversorger und haben einen Schattenplatz unter einem der Bäume gefunden, was uns gereicht hat.
Weitere Fotos von unseren Reisen findet ihr auf Instagram: www.instagram.com/longtaimliklik
* Falls ihr bei Booking.com eine Reise mit einem Wert von mind. 30 Euro bucht, könnt ihr euch über den oben angegebenen Link eine Gutschrift über 15 Euro holen. In diesem Falle bekommen wir auch ein kleines Dankeschön von der Webseite, weil wir euch empfohlen haben.